Giese
und
Schweiger

 

Alfons Schilling (1934-2013), der heute u.a. als Pionier auf dem Gebiet der Virtual Reality gilt, setzte sich ab den 1960er-Jahren mit der bildlichen Darstellbarkeit von Raum und Bewegung auseinander. Nach Experimenten mit Holografie und Linsenrasterfotografie begann er in den 1980er-Jahren mit der Entwicklung von autobinären Raum- beziehungsweise Stereobildern

Die in unserer Ausstellung gezeigten Werke, die den Betrachter*innen mit Hilfe eines Prismamonokels ein ungewöhnlich intensives Raumerlebnis bieten, datieren aus den Jahren zwischen 1983 und 2000 und entstammen damit der Kernphase dieser Serie. Nach Schillings Rückkehr aus den USA 1986 entstand ein großer Teil der Arbeiten in seinem Wiener Atelier.

 

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Die Stereoskopie ist die Wiedergabe von Bildern mit einem räumlichen Eindruck von Tiefe, die physikalisch nicht vorhanden ist. 

Das Prinzip beruht darauf, dass Menschen mit ihren beiden Augen ihre Umgebung gleichzeitig aus zwei Blickwinkeln betrachten. Stereoskopie befasst sich damit, in das linke und rechte Auge jeweils unterschiedliche zweidimensionale Bilder aus zwei leicht abweichenden Betrachtungswinkeln zu bringen. Im Falle von Schillings autobinären Raumbildern lässt ein Prismamonokel (siehe Abbildung unten) den zweiten Blickwinkel entstehen.

Als Betrachter*in positioniert man sich im Abstand von zwei bis drei Metern vor dem Bild. Das Prismamonokel wird vor eines der beiden gleichzeitig geöffneten Augen gehalten. Die prismatisch geschliffene Linse verschiebt für das eine Auge den Blickwinkel entlang einer horizontal parallelen Linie und generiert damit ein zweites „Bild“. Aus der Verschmelzung der „beiden“ Bilder ergibt sich im Gehirn der Eindruck von Räumlichkeit.

Ohne Titel (Autobinäres Raumbild), 1983, Acryl auf Papier, 89 x 114 cm (Kat. Nr. 15)

Prismamonokel (Entwurf Alfons Schilling)

Veranschaulichung der Verschiebung des Blickwinkels mittels Prismamonokel (anhand Kat. Nr. 15)

Schilling ermöglicht in der Serie der autobinären Raumbilder Raumwahrnehmungen mit bis zu 25 Metern Tiefe. 

 

Alle Werke sind sowohl hinsichtlich ihrer zwei- als auch ihrer dreidimensionalen ästhetischen Wirkung konzipiert.

 

Ohne Titel (Skizze für eine Bildebene) (Kat.-Nr. 34)

Ohne Titel (Skizze für eine Bildebene) (Kat.-Nr. 35)

Ohne Titel (Skizze für eine Bildebene) (Archiv Alfons Schilling, Wien)

Zur Biografie und sämtlichen Werken der Ausstellung („Schauraum“).