Marc Chagall 1887 Peskowatik bei Witebsk -1985 Saint-Paul-de-Vence, Frankreich

Geboren und aufgewachsen in der weißrussischen Kleinstadt Witebsk besucht Marc Chagall von 1907 bis 1910 die Swanzewa-Kunstschule in St. Petersburg, wo er Schüler von Leon Bakst wird. 1910 folgt er Bakst nach Paris, wo er eine Reihe von Schriftstellern und Künstlern der aktuellen Kunstströmungen kennenlernt. 1914 veranstaltet Herwarth Walden in der Berliner Galerie "Der Sturm" die erste Einzelausstellung. Chagall kehrt zurück nach Witebsk, wo er vom Ausbruch des Ersten Weltkriegs überrascht wird. 1918 wird Chagall in Witebsk „Kommissar für die Schönen Künste“. Er gründet eine Kunstakademie, an die er El Lissitzky und Kasimir Malewitsch als Professoren beruft. 1919/20 geht Chagall nach Moskau, wo er für das Jüdische Stadttheater bedeutende Wandbilder malt. 1922 verlässt Chagall Russland endgültig. Er lebt kurzzeitig in Berlin, ab 1923 in Paris. Ab 1923 bis 1939 gestaltet er für den Kunsthändler A. Vollard Buchillustrationen zu Gogols "Die toten Seelen", zu den Fabeln von La Fontaine und schließlich zur Bibel. 1941 wird Chagall in Marseille bei einer Polizeirazzia festgenommen, eine Intervention der USA bewahrt ihn vor der Auslieferung an die Deutschen. Chagall lebt bis 1946, dem Jahr seiner Rückkehr nach Frankreich, in den USA, vor allem in New York. Das Museum of Modern Art veranstaltet 1946 eine groß angelegte Chagall-Retrospektive. 1950 - 1970 erhält Chagall zahlreiche Aufträge für öffentliche Gebäude. Für die Kathedrale von Metz sowie die Kathedrale Notre-Dame in Reims, die Synagoge der Hadassah-Universitätsklinik in Jerusalem und die Stefanskirche in Mainz entwirft Chagall Glasfenster. Ab 1963 malt er für die Kuppel über dem Zuschauerraum der Opéra Garnier in Paris ein Deckengemälde. 1964 beginnt er mit Wandgemälden für die Metropolitan Opera in New York. 1950 übersiedelt Marc Chagall nach Saint-Paul-de-Vence, wo er am 28.3.1985 stirbt. Chagalls Schöpfungskraft bleibt bis ins hohe Alter ungebrochen.