Wilhelm Nicolaus Prachensky 1898-1959

Der Architekt und Maler Wilhelm Nicolaus Prachensky besucht ab 1913 die Innsbrucker Staatsgewerbeschule und – nach zwischenzeitlichem Einsatz im Regiment der Kaiserjäger an der Dolomitenfront - ab 1918 die Münchner Akademie in der Klasse von Angelo Jank. Auch während seines Kriegseinsatzes malt er Bilder von Stellungen und Landschaften. Nach einer expressiven Frühphase entwickelt er in den zwanziger Jahren eine von der Neuen Sachlichkeit beeinflusste, formal reduzierte Malerei, die ihn als Pionier der Tiroler Moderne der Zwischenkriegszeit ausweist. Sein Thema ist vor allem die alpine Lebenswelt mit ihren Bergdörfern und Bauernhäusern. In den zwanziger Jahren entstehen auch die ersten architektonischen Arbeiten.1925 ist Prachensky Mitbegründer der Künstlervereinigung „Waage“ gemeinsam mit u.a. Ernst Nepo, später wird u.a. auch Rudolf Wacker Mitglied der Gruppe. Prachensky arbeitet in Deutschland, Zürich und Paris, 1927 ist er an der Ausstellung "Repräsentative Tiroler Kunst" in der Wiener Secession und an der Ausstellung Tiroler Künstler im Nemzeti Salon in Budapest beteiligt. 1933 entwirft er gemeinsam mit seinem Bruder Theodor die Fassadengestaltung des Sparkassengebäudes in der Innsbrucker Maria-Theresien-Straße und das darin befindliche Verkehrsbüro. 1936 erhält Prachensky den Österreichischen Staatspreis für Malerei für ein Bild der Wiener Karlskirche. Gemeinsam mit seinem Neffen Hubert gründet er 1945 in Innsbruck ein Architekturbüro, das vor allem mit Aufgaben des Wiederaufbaus und Bauten für den Tourismus beschäftigt ist. In der Malerei bringt in diesen Jahren eine expressive Werkphase die Wendung zu einem von der klassischen Moderne inspirierten Kolorismus.

 

Literatur: Matthias Boeckl, "Wilhelm Nikolaus Prachensky", Innsbruck, 1998