Ferdinand Georg Waldmüller 1793 Wien-1865 Mödling

Ferdinand Georg Waldmüller war ab 1807 Schüler der Wiener Akademie. Bereits zwei Jahre später und dann nochmals im Jahr darauf erhielt er den Ersten Preis der Gundelstiftung. Vor allem das Porträtfach und die Blumenmalerei interessierten ihn. 1811 verließ er die Akademie, ging über Preßburg nach Zagreb, wo er bis 1813 als gräflicher Zeichenlehrer und am Stadttheater als Dekorationsmaler arbeitete. Nach Wien zurückgekehrt besuchte er Sommerkurse der Akademie im Porträtfach. In der Folge entstanden zahlreiche Kopien. Er begann nun aber auch "nach der Natur" zu malen und beschäftigte sich verstärkt mit der Genre- und Stilllebenmalerei. Ab 1829 wirkte er als Kustos an der Wiener Akademie. 1830 besuchte er Paris, eine intensive Beschäftigung mit der Landschaftsmalerei folgte. Ab den 30er Jahren war er praktisch in allen Fächern tätig. 1835 wurde er zum Ordentlichen Akademischen Rat ernannt. Ende den 30er Jahre geriet Waldmüller mit dem offiziellen Kunstleben, dem Akademiebetrieb in Konflikt. Sukzessive wurde er demontiert, später suspendiert und zwangspensioniert. Als Künstler blieb er erfolgreich. In den frühen 60er Jahren wurde er rehabilitiert, er erhielt das Ritterkreuz des Franz-Joseph-Ordens. Waldmüller ist einer der ganz Großen der bildenden Kunst. Seine Inhalte sind wichtig - Bestandsaufnahmen und Sinnbilder, Instrumente, Überzeugungen und Ideen zu transportieren. Noch wichtiger aber sind sein Stil, seine malerische Umsetzung der sichtbaren Welt und seine eigentliche Absicht: Wahrhaftigkeit, Wahrheit als optische Wirklichkeit zu definieren. Waldmüllers Bedeutung ist nicht zuletzt an seinem Anteil an der Schaffung des Wirklichkeitsbegriffes des 19. Jahrhunderts zu messen.

Literatur
A. Roessler / G. Pisko, F. G. Waldmüller, Sein Leben, sein Werk und seine Schriften, Wien 1907; B. Grimschitz, F. G. Waldmüller, Salzburg 1957; M. Buchsbaum, F. G. Waldmüller. 1793-1865, Salzburg 1976; R. Feuchtmüller, F. G. Waldmüller. 1793-1865. Leben, Schriften, Werke, Wien 1996; H. Giese, F. G. Waldmüller. Vom Zauber der Wirklichkeit, in: Parnass, Heft 1, Wien 1997, S. 64ff.; Nachschlagewerke: Wurzbach, Thieme-Becker, Boetticher, Müller-Singer, Bénézit