Max Liebermann 1847 Berlin-1935 Berlin

Schon während der Schulzeit erhält Max Liebermann, Sohn eines Berliner Industriellen, privaten Malunterricht, später studiert er dreieinhalb Jahre (bis 1872) an der Weimarer Akademie. Eine Reise nach Düsseldorf führt ihn 1871 zu Mihály Munkácsy, dessen Realismus ihn begeistert. Unter diesem Eindruck entsteht noch im selben Jahr sein erstes großes Bild "Die Gänserupferinnen". Die ungeschönte Wirklichkeit darin, die bei Kritikern auf herbe Ablehnung stößt, wird von nun an charakteristisch für seine Darstellungsweise. Ab 1871 reist Liebermann regelmäßig nach Holland, er findet hier Motive zu einigen seiner wichtigsten Werke dieser Zeit. Die Jahre von 1873 bis 1878 verbringt er in Paris und dem Künstlerort Barbizon. Troyon, Daubigny, Corot, vor allem aber Millet beeinflussen ihn nachhaltig. Durch sein Engagement, in unpathetischer Schlichtheit das Leben und die Arbeit des einfachen Menschen zur Kunst zu erheben, muss Liebermann stets um Anerkennung kämpfen. Erst als er sich zunehmend Motiven und Szenen aus dem Leben des gehobenen Bürgertums zuwendet, wird er auch zum gefeierten Maler des liberalen Bürgertums der Jahrhundertwende. Von 1878 bis 1884 lebt Liebermann in München, danach kehrt er in seine Geburtsstadt Berlin zurück. Liebermann, der "Realist", wird nun zusehends zum führenden "deutschen Impressionisten". Nicht nur als Künstler sondern auch als Kunstpolitiker nimmt Liebermann eine bedeutende Stellung ein. Bereits Anfang 1892 gehört er zu den Mitgliedern der ersten Sezession Deutschlands, deren Berliner Vorsitz er in den Jahren 1898 bis 1911 innehat. Berlin ehrt ihn schließlich mit der Berufung zum Professor an der Königlichen Akademie der Künste. Später, in den Jahren 1920 bis 1932, wird er Präsident der Preußischen Akademie der Künste. Die letzte Zeit seines Lebens verbringt Liebermann zurückgezogen.

Literatur
Karl Scheffler, Max Liebermann. Piper, München 1906; Oskar Bie, Max Liebermann. Holländisches Skizzenbuch, Berlin 1911; Gustav Pauli, Max Liebermann. Des Meisters Gemälde in 304 Abbildungen, Stuttgart 1911; Erich Hancke, Max Liebermann. Sein Leben und seine Werke, Berlin 1914; Walther Rathenau, Max Liebermann, In: Berliner Tageblatt vom 1. Juli 1917; Julius Elias, Max Liebermann, Berlin 1921; Max J. Friedländer, Max Liebermann, Berlin 1924; Hans Rosenhagen, Max Liebermann, Bielefeld 1900; Hans Ostwald (Hrsg.), Das Liebermann-Buch. Mit 270 Illustrationen von Max Liebermann, Berlin 1930; Katrin Boskamp, Studien zum Frühwerk von Max Liebermann mit einem Verzeichnis der Gemälde und Ölstudien von 1866 bis 1889, Hildesheim 1994; Matthias Eberle, Max Liebermann. Werkverzeichnis der Gemälde und Ölstudien. München 1995 (2 Bd.); Birgit Pflugmacher, Der Briefwechsel zwischen Alfred Lichtwark und Max Liebermann. Bearbeitet und mit einer Einleitung hrsg. von Birgit Pflugmacher, Hildesheim 2003; Marion Deshmukh, Françoise Forster-Hahn, Barbara Gaehtgens (Hrsg.), Max Liebermann and International Modernism. An Artist's Career from Empire to Third Reich, New York City / Oxford 2011