Carl Moll 1861 Wien-1945 Wien

Nach seiner ersten künstlerischen Ausbildung bei dem Wiener Landschaftsmaler Carl Haunold studierte Carl Moll bei Christian Griepenkerl an der Akademie. Sein eigentlicher Lehrer wurde jedoch Emil Jakob Schindler, dessen Privatschüler und Freund er von 1881 bis zu dessen Tod 1892 blieb. 1895 heiratete er Schindlers Witwe. Dieses über ein Jahrzehnt andauernde 'Schauen-Lernen' war der Grundstein für die Qualität des eigenen Oeuvres. 1897 war er einer der Mitbegründer der Wiener Secession, aus der er 1905 mit der Klimt-Gruppe austrat. Der Ankauf bedeutender Kunstwerke - Cézanne, Van Gogh oder Renoir - durch die Staatsgalerie ist das Verdienst Carl Molls. Als künstlerischer Leiter der Galerie Miethke veranstaltete er zahlreiche Ausstellungen. Seine kunstpolitische und ausstellungsorganisatorische Tätigkeit führte ihn durch Europa, wo er bedeutende Gemälde wiederentdeckte und nach Wien brachte. Ab 1912 war Carl Moll - er hatte ein untrügliches Gefühl für die Qualität fremden Schaffens - für private Sammler tätig. Die Arbeiten des Malers Carl Moll zeichnen sich durch genaue Beobachtung und große Sensibilität aus. In der Zeit zwischen Schindlers Tod und der Gründung der Secession entstanden eine Reihe wichtiger Bilder, viele davon mit transitorischem Charakter, vom Sujet und der Komposition noch dem Historismus verpflichtet. In der Folge malte er wunderbare, zeitaktuelle Dokumente des Wiener Jugendstils. Interieurs und Landschaften voll Poesie und Gestaltungskraft. Der nachsecessionistische Moll widmete sich der Landschaft, dem Licht, der Schilderung von Atmosphäre und Stimmung. 1930 veröffentlichte er einen klugen, einfühlsamen Essay über Schindler, noch bis in die frühen 40er Jahre organisierte er bedeutende Ausstellungen.

 

Literatur

A. Gmeiner (und H. Dichand) in: C. Moll, Salzburg 1985, S. 47 (Abb. 25), S. 48; Ausstellungs-Katalog Stimmungsimpressionismus, Österr. Galerie Wien 2004, Kat. 93 (Abb.)