Marie Egner 1850 Radkersburg-1940 Wien

Marie Egner besuchte von 1867 bis 1872 die Klasse für Landschaftsmalerei an der Ständischen Zeichnungsakademie in Graz. Anschließend studierte sie in Düsseldorf bei Carl Jungheim. 1875 kehrte die junge Künstlerin nach Graz zurück, übersiedelte aber alsbald nach Wien. Erste Reisen führten sie nach Ungarn, Italien und Istrien. 1880 kam es zur Begegnung mit Emil Jakob Schindler, neben Olga Wisinger-Florian und Carl Moll blieb sie bis 1887 seine Schülerin, eine Lehrzeit, die ihrer Malerei entscheidende Impulse gab. Landschaftsaufnahmen mit durch unterschiedliche Lichtbedingungen variierenden Stimmungen waren das Ergebnis. Für Marie Egner war "Stimmung" eine Facette des Realismus, sie vertrat nicht die poetische Auffassung Schindlers. 1887 reiste die Künstlerin nach England, sie gab Zeichenunterricht und besuchte die Londoner Sammlungen. Dieser Aufenthalt bewirkte eine Aufhellung der Palette, und mit Hilfe der Aquarelltechnik gelangte sie auch in der Ölmalerei zu einer freieren Pinselschrift. Eine rege Reise- und Ausstellungstätigkeit kennzeichnete die 90er Jahre. 1897 wurde die Künstlerin Mitglied im Verein der Schriftstellerinnen und Künstlerinnen in Wien. Auch beteiligte sie sich an den Ausstellungen der 1901 gegründeten Gruppe "Acht Künstlerinnen". In der Zeit nach 1900 wurden die Landschaftsaufnahmen großformatiger und fernsichtiger. Die erste Kollektivausstellung der Künstlerin im Jahre 1926 war ein großer Erfolg.

Literatur
Marie Egner. Eine österreichische Stimmungsimpressionistin, Wien 1981; Natürlichere Natur. Österreichische Malerei des Stimmungsimpressionismus, Kunsthaus Mürzzuschlag, Mürzzuschlag 1994; Nachschlagewerke: Thieme-Becker, Vollmer, Bénézit