Ferdinand Andri 1871 Waidhofen/Ybbs-1956 Wien

Nach einer Lehre beim Holzschnitzer und Altarbauer Kepplinger in Linz, besuchte Ferdinand Andri die Staatsgewerbeschule in Innsbruck, anschließend studierte er an der Wiener Akademie bei Berger und Lichtenfels und absolvierte eine dreijährige Ausbildung an der Kunstschule in Karlsruhe. Ferdinand Andri war Mitbegründer der Wiener Secession, von 1899 bis 1900 und nochmals von 1905 bis 1906 war er Präsident dieser Künstlervereinigung. Bei der Weltausstellung in St. Louis im Jahre 1904 schmückte er den österreichischen Pavillon mit Wandmalereien. Im Ersten Weltkrieg war der Künstler als Kriegsmaler tätig. 1919 folgte die Berufung als Professor an die Wiener Akademie, er errichtete eine Freskoschule, 1932 übernahm er die Leitung der Meisterschule für Wandmalerei. "Ausgehend vom Secessionsstil, vereint er den architektonischen Bildaufbau mit kräftiger Farbgebung und betont den Gegenstand durch festen Umriß und Stilisierung." Andri war Landschafter, Genre- und Porträtmaler. Sein Hauptthema war der Mensch. Die monumentale Kraft seiner Arbeiten wirkte befruchtend auf seine Schüler und Schülerinnen. Ferdinand Andri war auch Plastiker und schuf ebenso großformatige Farblithographien und Holzschnitte, unter anderem für "Ver sacrum". Die Zuerkennung des Waldmüller-Preises, 1944, und der Goethemedaille für Kunst und Wissenschaft würdigten sein künstlerisches Schaffen.

Literatur
L. Hevesi, Acht Jahre Secession. März 1897 - Juni 1905. Kritik-Polemik-Chronik, Wien 1906, S. 385ff; F. A. Lutz, Oeuvrekatalog Professor Ferdinand Andri, Akademie Wien 1941; Ferdinand Andri. 1871 - 1956. Maler, Bildhauer, Graphiker, Lehrer, Kulturamt St.Pölten 1971; Nachschlagewerke: Thieme-Becker, Bénézit, Schmidt, mit Lit.